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Neues Förderprogramm für Holzheizungen

Foto: Beat Kohler

Im Konglomerat der Förderprogramme für Holzheizungen in der Schweiz hat sich ein neuer Akteur positioniert: Die Firma Energie Zukunft Schweiz AG stellt mit der Unterstützung des Verbands SFIH – Holzfeuerungen Schweiz Beiträge für den Umstieg von Öl oder Gas auf Holz in Aussicht. Damit soll eine Förderlücke für mittelgrosse und grössere Anlagen sowie für kleinere Anlagen in Kantonen ohne Förderangebot geschlossen werden.

Alina Schönmann

Das neue Programm, welches Ende August 2020 lanciert wurde, erfreut sich bereits grosser Beliebtheit. Wie Nico Pfäffli, Projektleiter des Förderprogramms Holzheizungen bei Energie Zukunft Schweiz auf Anfrage dieser Zeitschrift mitteilt, sind in den ersten beiden Monaten seit Lancierung bereits um die 300 Anträge eingetroffen. «Die Anträge kommen aus der ganzen Schweiz, wobei wir beobachten, dass aus Kantonen, welche eher kleinere kantonale Subventionsbeiträge sprechen, mehr Anfragen kommen.»

Die Unterstützung beträgt ungefähr 360 Franken pro kW Leistung. Für eine 100-kW-Holzfeuerung können also rund 36’000 Franken gesprochen werden. Der Förderbeitrag berechnet sich aus dem Öl- oder Gasverbrauch eines durchschnittlichen Jahres und kann deshalb von den 360 Franken abweichen. Der Berechnung wird 18 Rappen pro Kilowattstunde oder 1.80 Franken pro Liter Erdöl oder Kubikmeter Erdgas zu Grunde gelegt. Voraussetzung für die Teilnahme am Programm ist, dass die Bestellung der Holzheizung noch nicht erfolgt ist und keine anderen Fördergelder für die Heizung genutzt werden. Ansonsten kann man sich bei jedem Ersatz einer Öl- oder Gasheizung durch eine Holzheizung (Pellet, Stückholz, Hackschnitzel) für die Klimaprämie anmelden. Dies geschieht ganz einfach online. Im Verlaufe des Förderprozesses sind mindestens die Belege des Energieverbrauchs und eine Offerte beizulegen. Innerhalb von wenigen Tagen erfährt die Besitzerin oder der Besitzer der Anlage, ob der Antrag bewilligt werden kann und mit wie viel Unterstützung zu rechnen ist.

Das Förderprogramm wird mit Geldern aus der Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation (KliK) finanziert. Die KliK erfüllt im Auftrag der Mineralölgesellschaften deren gesetzliche Pflicht, einen Teil der CO2-Emmissionen in der Schweiz zu kompensieren, welche bei der Nutzung fossiler Brennstoffe entstehenden. Die Stiftung finanziert deshalb Projekte, welche wesentlich und nachweislich zur CO2-Reduktion beitragen, wie eben der Ersatz einer Öl- oder Gasheizung durch eine Holzfeuerung. Energie Zukunft Schweiz versteht sich indes vor allem als Partner für sämtliche Akteure, die etwas zur Energiewende beitragen wollen. Sie hat auch schon andere Förderprogramme ins Leben gerufen und ist nun daran, ein ähnliches Programm für Wärmepumpen zu lancieren, wie Pfäffli ausführt. Beim aktuellen Projekt für Holzfeuerungen gibt es keine maximale Förderquote. Es ist eine Laufzeit von mindestens vier Jahre vorgesehen, wobei eine Verlängerung möglich ist. Pfäffli betont, dass die Einsparung von CO2 von zentraler Bedeutung ist: «Deshalb steigt der Förderbeitrag bei einem Wechsel von Öl oder Gas auf Holz auch linear mit der CO2-Einsparung.»

Koexistenz mit kantonalen Förderprogrammen

In der Schweiz existieren auch kantonale Förderprogramme für Holzheizungen. Das Harmonisierte Fördermodell der Kantone aus dem Jahr 2015, das Umsetzungsinstrument der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich von 2014 (MuKEn), empfiehlt den Kantonen eine Minimalförderung von pauschal 3’000 Franken pro Anlage. Ob und wie diese Empfehlung umgesetzt wird, liegt letztendlich bei den einzelnen Kantonen. Deshalb sind die Beiträge und Bedingungen auch sehr unterschiedlich ausgestaltet. Der administrative Aufwand ist teilweise gross und aufgrund der meist pauschalen Förderbeiträge profitieren vor allem kleinere Anlagen. Das Programm von Energie Zukunft Schweiz und SFIH – Holzfeuerungen Schweiz richtet sich deshalb eher an mittlere bis grössere Anlagen, welche bei Mehrfamilienhäusern, Bürogebäuden, Prozesswärme oder Gewerbehallen eingesetzt werden. Damit werden Holzheizungen auch für Investoren zur idealen Möglichkeit, um bei ihren Objekten Energievorschriften zu erfüllen und etwas für die Umwelt und die Schweizer Wirtschaft zu tun. Diese Intention spiegelt sich denn auch in den bereits eingetroffenen Anträgen: Dies beträfen meist mittlere bis grössere Anlagen, so Pfäffli.

Auch bei kleineren Heizungen kann sich jedoch eine Abklärung auszahlen. So gibt es im Kanton Aargau beispielsweise bisher noch kein Förderprogramm für Holzheizungen. Pfäffli betont jedoch, dass das Programm so ausgearbeitet sei, dass es bestehende Förderungen kaum konkurrenziere. Eine Prüfung lohne sich deshalb in den meisten Kantonen ab einer 30-kW-Anlage, oder für Anlagen im Nicht-Wohnbereich (Büro- oder Gewerbebauten oder Industriehallen). Ein Blick in den Kanton Bern, welcher mit gutem Beispiel für die Subventionen vorangeht, bestätigt die Einschätzung von Nico Pfäffli: Bei kleineren Heizungen bis zu 30 kW rechnet sich das Förderprogramm von Energie Zukunft Schweiz nicht, bei grösseren Anlagen jedoch schon.

Konrad Imbach, Geschäftsleiter von SFIH Holzfeuerungen Schweiz, bestätigt diese Ansicht: «Unsere Mitglieder, Lieferanten und Hersteller aus der Holzfeuerungsbranche beobachten immer wieder, dass Besitzende von Mehrfamilienhäusern oder Büro- und Gewerbebauten vor der Anfangsinvestition zurückschrecken, die bei einem Umstieg nun einmal anfallen. Mit Blick auf die Objektrendite bleibt man oft beim bestehenden und damit bei fossilen Energieträgern.» Pauschale, kantonale Förderbeiträge von vielleicht 5000 Franken seien in diesem Bereich zu wenig Anreiz, heisst es in einer Mitteilung von SFIH Holzfeuerungen Schweiz. Deshalb habe man sofort die Unterstützung zugesagt, als Energie Zukunft Schweiz auf den Verband zugekommen ist. Das neue Förderprogramm Holzheizungen macht den Wechsel nun eben auch bei einem Mehrfamilienhaus oder bei Gewerbebauten sehr attraktiv. «Wenn einem Investor ein Grossteil des Investitionsbetrags erstattet wird, entfällt das Rendite-Argument. Denn sowohl die Kosten für den Energieträger Holz wie auch etwa für die Wartung von Holzfeuerungen sind vergleichbar mit fossilen Lösungen. Auch die Bedienung ist dank Automatisierung längst kein Thema mehr.» Die SFIH-Mitglieder seien gerne bereit, tatkräftig zu unterstützen, versichert Konrad Imbach. «Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele unserer Mitglieder den Förderbeitrag zukünftig direkt in der Offerte aufführen und sehr aktiv auf die Möglichkeit aufmerksam machen.» Er ist überzeugt, dass das Potential riesig ist, auch um energiepolitische Ziele zu erreichen.

Die zusätzlichen Fördergelder ermöglichen damit den weiteren Ausbau von CO2-neutralen Heizsystemen, insbesondere solchen von mittleren bis grösseren Holzheizanlagen. Somit ergänzen sie die Unterstützungsmöglichkeiten, welche bereits von den Kantonen gegeben werden.