
Die Tour de Sol 1985 gab den Startschuss für Entwicklungen im Bereich der Solarenergie und darüber hinaus, von denen wir noch heute profitieren, beispielsweise in der Elektromobilität. Sie gehen weit über die Mobilität hinaus: Leichte Solarmodule kommen bei allen Photovoltaikprojekten zum Einsatz, ebenso elektronische Steuerungen. Und die Nachfolger der Strahlungsprognose, die für das Rennen entwickelt wurde, helfen heute mit, den Fahrplan für die Solarstromproduktion grosser Anlagen festzulegen.
Text: Redaktion
Die Tour de Sol 85 brachte eine Vielzahl von technischen Innovationen hervor. Diese wurden unter anderem in der Zeitschrift «Ferrum – Nachrichten aus der Eisenbibliothek» ausführlicher beleuchtet. Diese wissenschaftliche Publikation im Bereich der Technikgeschichte befasst sich jeweils schwerpunktmässig mit einem Thema und stellte 1990 die Tour de Sol ins Zentrum. Dabei wurde eine ganze Reihe von Innovationen aufgelistet, die aus dem ersten Rennen hervorgingen.
Neue Fahrzeuge
Vorab wurden natürlich über 60 neue Solarmobile gebaut, und daraus ergab sich die erste systematische Entwicklung von Solarmobilen, wie die nachfolgenden Rennen bald zeigten. So entstanden auch rund zehn kommerzielle Solarmobilprojekte. Das Ziel war der Bau von Serienmodellen. Schliesslich wurde mit dem käuflichen Solarfahrrad SOFA 4 in einer ersten Kleinserie ein solches Erzeugnis hergestellt. Es entstanden auch erste Solarmobile mit Strassenzulassung.
Mit dem Rennen gab es zudem die erste Tagung über die Technik von Solarmobilen in der «Inneren Enge» in Bern.
Neue Forschungen
Das Rennen förderte die Entwicklung von speziellen Leichtbau-Solarmodulen. Dies lieferte die Grundlage für die spätere Entwicklung moderner PV-Indachmodule.
Elektronische Steuerungen für Solarmobile wurden entwickelt, unter anderem durch die Brusa AG.
Die Ingenieurschule Biel begann Forschungsarbeiten im Gebiet der Solarmobile. Die im Rahmen dieser Forschung entwickelte Spirit of Biel/Bienne II konnte beispielsweise die World Solar Challenge in Australien 1990 für sich entscheiden und löste entsprechende Begeisterung aus. Aus dieser Keimzelle entstanden diverse Firmen und Projekte wie Elektrovelos und -autos, der Elektrosegler Antares, solare Wasserpumpen und viele mehr.
Die am Rennen angebotene Globalstrahlungsprognose für die Renntaktik bot die Grundlage für Strahlungsprognosen, wie sie heute für grosse PV-Anlagen, aber auch für das Stromnetz immer wichtiger werden. Nach ihnen kann der Fahrplan für die Stromversorgung ausgerichtet werden.
Start von Karrieren
Die Tour de Sol 85 hatte auch Auswirkungen auf die Teilnehmenden und das Umfeld. Viele Tour-de-Sol-Teilnehmende tauchten in den Folgejahren in Solar- und Energieeffizienzfirmen und -aktivitäten auf. An der Tour de Sol starteten auch Unternehmerkarrieren in verwandten Bereichen wie Software- und Computerfirmen. Bekannte Namen aus dem Umfeld des Rennens kämpfen noch heute an vorderster Front für die Solarenergie. Beispielsweise Josef Jenni, der sich nicht nur für die Solartanks seiner Firma, sondern auch für die Energiewende insgesamt einsetzt. Oder Thomas Nordmann, der sein Wissen unter anderem in den sozialen Medien einsetzt, um die auch heute noch vorhandenen Vorurteile gegenüber der Solarenergie abzubauen.