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Versorgungssicherheit zentral für die ElCom

Die Versorgungssicherheit der Schweiz bleibt auch in diesem Jahr im Fokus der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom. Während sie nach Einschätzung der ElCom kurzfristig gewährleistet ist, werden die Herausforderungen mittel- und langfristig grösser.

Pressedienst/Redaktion

Die ElCom referierte an ihrer Jahresmedienkonferenz 2017 über aktuelle und kommende Herausforderungen im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und präsentierte ihren Tätigkeitsbericht 2016.

Situation im Winter teilweise angespannt

Die Versorgungssicherheit war in der Schweiz in den vergangenen Jahren gewährleistet. So betrug die Unterbrechungsdauer 2016 für einen Schweizer Endverbraucher in der Grundversorgung durchschnittlich nur 19 Minuten. Mit diesem Wert besetzt die Schweiz im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz. Trotzdem war die Versorgungssituation in den beiden vergangenen Wintern teilweise angespannt. Während des Winters 2015/2016 haben Umbauarbeiten im Übertragungsnetz in Kombination mit beschränkt verfügbaren Kraftwerkskapazitäten auf der 220kV-Ebene zu einer angespannten Netz- und Versorgungssituation geführt. Die daraufhin durchgeführten markt- und netzseitigen Massnahmen, die Wiederinbetriebnahme von Beznau 2 sowie die vergleichsweise warme und nasse Winterwitterung haben zu einer Entspannung der Situation geführt.

Die Situation im Winter 2016/2017 war eine andere: Durch die vorgezogenen Unterhaltsarbeiten im Übertragungsnetz und durch den Bau eines zusätzlichen Transformators zwischen der 380kV- und 220kV-Ebene war die Netzverfügbarkeit sehr hoch. Zur Optimierung der Planungssicherheit der Versorger wurden von Swissgrid die Reserven für Regelleistung vorzeitig beschafft sowie Verträge zum Abruf von Redispatch-Energie abgeschlossen. Trotzdem war die Situation im Grosshandel durch die eingeschränkte Verfügbarkeit der französischen, belgischen und schweizerischen Kernkraftwerke schon Anfang Winter angespannt. Die sehr kalte und trockene Witterung im Januar 2017 führte dazu, dass die Schweizer Speicherreserven massiv eingesetzt wurden. Die Folge davon waren historisch tiefe Füllstände. Die ElCom hat Anfang Februar 2017 die «Arbeitsgruppe Winter» einberufen und zusammen mit Swissgrid und den Marktakteuren die Lage und Risiken analysiert. Dank zunehmender Verfügbarkeit der Kernkraftwerke, wärmeren Temperaturen und Niederschlägen im Februar entspannte sich die Situation.

Zunehmende Herausforderungen

Mittel- und langfristig werden gemäss ElCom die Risiken im Zusammenhang mit der Versorgungssicherheit grösser: Blieben die Grosshandelspreise auf dem aktuellen tiefen Niveau, fehlten die preislichen Anreize für den Zubau von neuen Produktionsanlagen in der Schweiz. Mit dem Zubau von erneuerbaren Energien könne die wegfallende Produktion in der Schweiz nicht kompensiert werden, der Importbedarf werde steigen. Die Bedeutung der grenzüberschreitenden Transportinfrastruktur sowie der Exportbereitschaft der umliegenden Länder werde deshalb weiter zunehmen.

Im Hinblick auf eine umfassende Beurteilung ist die ElCom bestrebt, Fragen zur Versorgungssicherheit vertiefter abzuklären. Erste Analysen liessen darauf schliessen, dass die Versorgungssicherheit kurzfristig – auch unter Berücksichtigung verschiedener Stressfaktoren – gewährleistet sei. Die ElCom werde zusätzliche Stressszenarien prüfen und behalte sich vor, dem Bundesrat bei Bedarf Vorschläge für Massnahmen nach Art. 9 StromVG zu unterbreiten.