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Vorsichtig sonnige Töne bei Schweizer Solarzulieferer

Foto: Meyer Burger
Foto: Meyer Burger

Meyer Burger Technology AG hat ihr Ergebnis im ersten halben Jahr deutlich verbessert. Erstmals seit 2012 schreibt das Unternehmen vor Steuern und Abschreibung einen kleinen Gewinn, und der Auftragsbestand ist weiterhin hoch.

Selbst durch das Rauschen der Netzverbindung war ihm die Erleichterung anzuhören. «Es ist mir ein grosses Vergnügen, diese Halbjahreszahlen präsentieren zu dürfen», erklärte Peter Pauli, CEO des in Thun ansässigen Solartechnologieunternehmens Meyer Burger, in der Webcast-Präsentation vor Analysten und Medienvertretern. Die Talsohle scheint durchschritten. Umsatz und Gewinn vor Steuern haben sich massiv verbessert. Meyer Burger ist vom Durchbruch seiner Technologien überzeugt. «Die langfristigen Aussichten sind sehr vielversprechend», erklärte Pauli.

Viel in Bewegung

Doch trotz der guten Nachrichten ist noch immer nicht alles Gold, was glänzt. Das Volumen an neu erteilten Aufträgen stieg im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 20 Prozent auf 267,8 Millionen Franken. Für Meyer Burger widerspiegelt sich in diesem Anstieg die hohe Nachfrage diverser Solarzellhersteller. Sie bringen ihre Produktionslinien auf den neuesten Stand und erhöhen die Kapazitäten. Vor allem im Asien wächst der Markt rasant. Meyer Burger konnte dort in den ersten sechs Monaten den Umsatz um 151 Prozent steigern. Doch es gibt keinen stetigen Aufwärtstrend. «Der volatile Markt fordert uns weiter heraus», so Pauli. Deshalb will das Unternehmen noch flexibler werden, um sich rasch auf verändernde Rahmenbedingungen einstellen zu können. Pauli geht aber davon aus, dass sein Unternehmen auch bis Ende Jahr gute Zahlen schreiben und zumindest vor Steuern und Abschreibungen keinen Verlust mehr schreiben wird. Die Erfahrungen im Juli und Anfang August deuteten darauf hin, so Pauli.

Deutlich mehr Aufträge

Der Auftragsbestand erreichte per 30. Juni 2016 307,4 Millionen Franken gegenüber 257,5 Millionen Franken Ende 2015. Dies bilde eine gute Basis für die Umsatzerreichung in der zweiten Jahreshälfte 2016. Der Nettoumsatz stieg im ersten Halbjahr 2016 um 75 Prozent auf 217,8 Millionen Franken. Ohne Berücksichtigung von Sondereffekten im Vorjahr ist das Wachstum gar um 84 Prozent gestiegen. Erreicht wurde diese Steigerung ohne zusätzliches Personal. Mit 1547 Vollzeitstellen war der Personalbestand in etwa auf dem Niveau per Jahresende 2015, jedoch 98 Stellen tiefer als per 30. Juni 2015. Im Juni 2016 lag der Personalaufwand bei 74,9 Millionen Franken und damit um 5,7 Millionen Franken unter der Vorjahresperiode.

Turnaround auf Stufe EBITDA

Für das erste Halbjahr 2016 erzielte Meyer Burger beim Betriebsergebnis EBITDA, also vor Abschreibungen, mit 6,2 Millionen Franken erstmals seit 2012 wieder ein positives Ergebnis. In der Vorjahresperiode resultierte noch ein Verlust von 32,7 Millionen Franken. Die deutliche Verbesserung des operativen Betriebsergebnisses ist auf die höheren Umsätze und die erwähnten Kostenoptimierungen zurückzuführen. Beim EBIT beträgt der Verlust noch 20,8 Millionen gegenüber 68,5 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Der Verlust auf Stufe Konzernergebnis konnte ebenfalls deutlich reduziert werden und belief sich auf 25,6 gegenüber 93,0 Millionen Franken im ersten Halbjahr des Vorjahres

Suche nach neuem Geld

Dieses Ergebnis wird die Suche nach neuem Geld für Meyer Burger sicher erleichtern. Und solches braucht der Konzern. Im Mai kommenden Jahres wird eine Obligation in der Höhe von 130 Millionen Franken fällig und muss refinanziert werden. Wie ist noch offen. Wie CFO Michel Hirschi erklärte, führe man derzeit intensive Gespräche mit den relevanten Parteien. Konkrete Neuigkeiten dazu gab es aber keine. Weitere Informationen diesbezüglich würden veröffentlicht, wenn die entsprechenden Gespräche und Verhandlungen abgeschlossen seien.