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Energiestrategie 2050: Kurzfristig auf Kurs – langfristige Herausforderungen

Die kurzfristigen Richtwerte bis 2020 zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Verbesserung der Energieeffizienz in der Schweiz sind in Griffweite oder bereits erreicht. Das zeigt der heute publizierte dritte Monitoringbericht des Bundesamts für Energie (BFE). Langfristig bestehen jedoch weiterhin grosse Herausforderungen für die Umsetzung und Weiterentwicklung der Energiestrategie 2050.

Pressedienst/Redaktion

Im geltenden Energiegesetz sind für die Jahre 2020 und 2035 Richtwerte zum Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wasserkraft sowie zur Senkung des Energie- und Stromverbrauchs festgeschrieben. Das Monitoring der Energiestrategie 2050 beobachtet deren Entwicklung und viele andere Themen und Indikatoren. Der heute publizierte dritte jährliche Monitoringbericht 2020 zeigt die Situation per Ende 2019. Die Auswirkungen der Covid19-Pandemie auf den Energiesektor sind deshalb mit wenigen Ausnahmen noch nicht enthalten.

Stromproduktion aus erneuerbaren Energien

Die Stromproduktion steigt seit 2000 an, seit 2010 hat sich das Wachstum ausserdem verstärkt. 2019 lag die erneuerbare Stromproduktion (ohne Wasserkraft) bei 6,2% der gesamten Netto-Elektrizitätsproduktion. Der Richtwert für den Zuwachs war 2019 fast so gut wie erreicht. Um den Richtwert für das Jahr 2035 zu erreichen, muss der jährliche Nettozuwachs noch mehr zunehmen als bisher.

Endenergieverbrauch und Stromverbrauch pro Kopf

Der Endenergieverbrauch pro Kopf hat seit 2000 abgenommen und der Richtwert 2020 wurde bereits erreicht. Um den Richtwert 2035 zu erreichen, muss der Endenergieverbrauch künftig mehr als bisher sinken. Der Stromverbrauch pro Kopf nahm bis 2006 zu, seither ist der Trend rückläufig. Auch hier ist der Richtwert 2020 bereits erreicht. Um den Richtwert 2035  zu erreichen, muss der witterungsbereinigte Stromverbrauch pro Kopf künftig weniger als bisher sinken.

PV-Anlagen im Eigenverbrauch und intelligente Netzkomponenten

Das Monitoring weist dieses Jahr erstmals auch Indikatoren zu Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) auf, bei denen die Anlagenbetreiber einen Teil des produzierten Stroms selbst verbrauchen. Der Eigenverbrauch ist ein wichtiger Treiber für den Ausbau und die Dezentralisierung der Stromversorgung. Ein besonders hohes Potenzial haben dabei so genannte Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) von benachbarten Anlagenbetreibern und Endverbrauchern.

Die Daten basieren auf einer Umfrage bei den Schweizer Stromverteilnetzbetreibern. Demnach gab es Ende 2019 nach provisorischen Angaben inklusive ZEV insgesamt 76’919 PV-Anlagen im Eigenverbrauch (das sind rund 78% aller PV-Anlagen). Ihre installierte Leistung lag bei total 1’278 Megawatt (MW). Sie speisten insgesamt 746’724 Megawattstunden (MWh) Strom ins Verteilnetz ein. Rund 3080 der Anlagen waren in ZEV eingebunden. Mit ihrer installierten Leistung von rund 124 MW speisten sie insgesamt rund 51’000 MWh Strom ins Verteilnetz ein.

Der berechnete Eigenverbrauch der PV-Anlagen (Einzelanlagen und ZEV) lag 2019 bei rund 0,48 Milliarden Kilowattstunden. Das sind etwa 0,8% des Gesamtstromverbrauchs der Schweiz von 57,2 Mrd. kWh im Jahr 2019. Der durchschnittliche Eigenverbrauchsgrad der PV-Anlagen lag bei rund 39%. Soviel wurde also insgesamt direkt vor Ort verbraucht, der Rest wurde ins Verteilnetz eingespeist.

Die wachsende dezentrale Stromerzeugung stellt die Stromnetze vor Herausforderungen. Intelligente Netze (Smart Grid) helfen, diese zu lösen. Eine zentrale Komponente solcher Netze sind intelligente Stromzähler (Smart Meter). 2019 waren nach Angaben der Verteilnetzbetreiber schweizweit rund 944’220 Smart Meter installiert und werden als solche betrieben. Das ist ein Anteil von knapp 17%. Gemäss Stromversorgungsverordnung müssen bis 2027 80% aller Messeinrichtungen Smart Meter sein.