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Swiss Energypark – Energiewende im Praxistest

Foto: BKW

2022 hat die Region des Swiss Energypark 124 GWh Strom aus lokalen erneuerbaren Quellen produziert. Auf das Jahr bezogen entspricht das 77 Prozent des gesamten Strombedarfs der Region, der 161 GWh betrug. Der Verbrauch in den Wintermonaten wurde zudem global durch Wind- und Wasserkraft gedeckt, wie die BKW in einer Mitteilung schreibt.

Pressedienst/Redaktion

Gemäss der BKW erzielte der im Berner Jura gelegene Swiss Energypark 2022 eine sehr gute Stromerzeugung aus Photovoltaik. Die Wasserkraftproduktion dagegen fiel besonders niedrig aus. Die jährliche Energieautonomie entspreche weitgehend den Vorjahreswerten. Eine Analyse nach Monaten habe jedoch ergeben, dass der Verbrauch in den Wintermonaten global durch Wind- und Wasserkraft gedeckt war. Auch in diesem Jahr ergänzte sich die Produktion aus Solar-, Wasser- und Windkraft über die Jahreszeiten betrachtet. Insbesondere die Windturbinen von JUVENT und das Wasserkraftwerk La Goule erzeugten in der kalten Jahreszeit viel Strom. Durch diese hervorragende Winterproduktion resultierte für die Monate Januar und Februar sowie Oktober bis Dezember eine globale Energieautonomie. «Dank der günstigen Windverhältnisse über das gesamte Jahr wurden 2022 ausserdem 80 Gigawattstunden (GWh) Strom aus Windkraft und damit 14% mehr als geplant produziert», schreibt die BKW.

Viele Sonnenstunden im Jahr 2022

Ein Sommeranfang mit Temperaturen über dem Durchschnitt und der sehr warme Herbst trugen ebenfalls zur hohen Solarstromproduktion bei. Entsprechend profitierte das Sonnenkraftwerk Mont-Soleil von dieser Wetterlage und konnte 615’000 kWh erzeugen. Das Kraftwerk erzielte das viertbeste Jahr seit seiner Inbetriebnahme 1992 und den besten Juli überhaupt. Das Produktionsergebnis ist umso beachtlicher, als es mit den ursprünglichen Solarmodulen erzielt wurde. Die Wasserkraftproduktion von La Goule lag demgegenüber mit 17 GWh mehr als 30% unter dem Durchschnitt der letzten 40 Jahre. Dieses Ergebnis erklärt sich aus der Wärme und der Trockenheit, die für das vergangene Jahr kennzeichnend waren und im März sowie von Juni bis August eine Niederwasserführung zur Folge hatten.

Benchmark-Pilotprojekt auf dem Mont-Soleil

Der intensive Ausbau der Solaranlagen auf nationaler Ebene spiegle sich im Swiss Energypark wider. Landesweit gab es in den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 einen Anlagenzuwachs von 50% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Vor diesem Hintergrund haben die Société Mont-Soleil, der Espace découverte Energie und die Berner Fachhochschule gemeinsam mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft den Bau einer weltweit einmaligen Pilot-Referenzanlage zum Vergleich von Solarmodulen initiiert. Das Sonnenkraftwerk Mont-Soleil soll zu einem internationalen Leuchtturm im Vergleich der Qualität von Solarmodulen werden und den Ausbau der erneuerbaren Energien mit modernster Photovoltaiktechnologie vorantreiben. Als mittelfristiges Ziel soll das dreissigjährige Kraftwerk durch den schrittweisen Ersatz der Photovoltaikmodule zudem seine Leistung von 560 auf über 1000 Kilowatt-Peak erhöhen.

Angewandten Forschung im Swiss Energypark

Vertreter und Vertreterinnen der BKW und der Kantone Bern und Jura haben 2016 den Swiss Energypark gegründet, um zu zeigen, dass die Energiewende mit einem Strom-Mix aus erneuerbaren Quellen gelingt. Mit der Entwicklung von zunehmend dezentralen Energiequellen wird die Energiewende zur Netzleistungswende, denn das Stromnetz spielt jetzt und in Zukunft eine entscheidende Rolle. Repräsentantinnen und Repräsentanten des Swiss Energyparks stehen in Kontakt mit der Politik, um die nötigen regulatorischen Änderungen zu erreichen, und geben Forschungsprojekten Raum, welche die Lösungen von morgen entwickeln und testen. Beispielsweise arbeiten Mitarbeitende von CircuBAT – ein Flagship-Projekt von InnoSuisse – am Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für Batterien von Elektrofahrzeugen. Eine der Etappen ist die Stromspeicherung mit gebrauchten Batterien in Form eines Netzes. In Zusammenarbeit mit weiteren Einrichtungen wie unter anderem der EPFL und der Fachhochschule Ostschweiz (OST) wird ein Teil des Netzes modelliert, um für einen Prototyp im Swiss Energypark die idealen Eigenschaften und die optimale Platzierung zu ermitteln. Ein weiteres Projekt ist InfiNeed, welches das Potenzial individueller Verhaltensänderungen beim Energieverbrauch bewerten soll. Träger sind die HES-SO und die Universität Neuenburg mit Finanzierung durch das Bundesamt für Energie (BFE). Neben diesen Projektbeispielen entwickelt der Swiss Energypark ausgehend von den vielen gesammelten Daten derzeit seinen digitalen Zwilling. Damit lassen sich in Zukunft verschiedene Szenarien evaluieren, welche die Komplexität eines dezentralen Netzes berücksichtigen.