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Hinkley Point C: «Enttäuschendes Signal für die Energiewende in Europa»

Foto: Ralph Lindner auf Pixabay

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die Klage Österreichs gegen Subventionen für das britische Atomkraftwerk Hinkley Point C endgültig abgewiesen. Damit gestattet das höchste europäische Gericht dem Betreiber des AKWs von staatlicher Beihilfe zu profitieren.

Pressedienst/Redaktion

Nach Berechnungen im Auftrag des deutschen Ökoenergieanbieters Greenpeace Energy könnte sich die staatliche Beihilfe für das britische Atomkraftwerk Hinkley Point C über mehrere Jahrzehnte auf mehr als 100 Milliarden Euro summieren. Laut Gerichtsurteil seien derartige staatliche Beihilfen für den Bau eines Atomkraftwerks mit dem europäischen Binnenmarkt jedoch vereinbar. «Die Atomkraft bleibt ein Milliardengrab – nun mit höchstrichterlichem Segen. Allein in Deutschland hat die riskante Technologie die Gesellschaft mehr als eine Billion Euro gekostet. Nun soll ein weiterer Meiler über die kommenden 35 Jahre mit Unsummen britischer Steuergelder gepäppelt werden», kommentiert Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy. Er vermutet, dass hinter dem Festklammern der Briten an diesem AKW auch militärische Überlegungen rund um die Modernisierung der britischen Atom-U-Boot-Flotte eine Rolle gespielt haben. «Es ist enttäuschend, dass die EU-Richter grünes Licht für Milliarden an Atomsubventionen geben – vor allem ist es ein schlechtes Signal für die Energiewende in Europa. Für Atomprojekte in Ungarn, Polen oder Tschechien könnte es nun leichter werden, ebenfalls mit exorbitanten, wettbewerbsverzerrenden Subventionen für ihre AKWs vor Gericht durchzukommen», so Keiffenheim.

Wind wäre günstiger

Der britische Strombedarf liesse sich erheblich kostengünstiger durch Windenergie in Kombination mit der ökologischen Speichertechnik Windgas decken, als dies mit dem geplanten Atomkraftwerk Hinkley Point C der Fall wäre. Das zeigt eine Greenpeace Energy in Auftrag gegebene Kurzstudie des Analyseinstituts Energy Brainpool. Die Berliner Forscher haben dafür eine Stromversorgung aus neuen Windenergieanlagen, Gaskraftwerken und so genannten Windgasanlagen berechnet, die überschüssigen Windstrom in Wasserstoff umwandeln und somit speicherbar machen. Dieses System liefert mindestens die gleiche Leistung und Versorgungssicherheit wie Hinkley Point C, kostet dabei aber rund sieben Milliarden Euro weniger als die für das Atomkraftwerk geplanten Subventionen. https://www.greenpeace-energy.de/presse/artikel/windstrom-ist-billiger-als-atomkraft.html