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Photovoltaik wird weiter diskriminiert

Foto: Beat Kohler

Die Vorlage zur Revision der Energieverordnung enthält einen neuen Anreiz, um die Winterstromlücke mit erneuerbaren Energien zu stopfen. Dabei ist nur die Wasserkraft berücksichtigt. Dagegen wehrt sich in ihrer Vernehmlassungsantwort sowohl die SSES, als auch VESE. Sie bezeichnen den beschleunigten Ausbau der Photovoltaik als dringend notwendig.

SSES/VESE/Redaktion

Im Zusammenhang mit den Anpassungen in der Energieförderverordnung EnFV und Energieverordnung EnV legen die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) und der Verband unabhängiger Energieerzeuger (VESE) dar, weshalb sie einen beschleunigten Ausbau der Photovoltaik für dringend notwendig und innerhalb des bestehenden Rahmens auch für möglich halten. Eine Absenkung der Einmalvergütungssätze für kleine Anlagen lehnen SSES und VESE klar ab, zumal aktuell keine verlässlichen Hinweise für weitere Kostensenkungen abzusehen seien.

Ursache und Wirkung verwechselt

Kritisiert wird in der Vernehmlassung auch die Ungenügende Analyse des gebremsten Ausbaus von PV-Grossanlagen. Ursache für den erhöhten Ausbau von kleinen PV-Anlagen im Vergleich mit Grossanlagen sei nicht eine zu grosszügige Vergütung – im Gegenteil. Ursachen für den geringen Ausbau von Grossanlagen seien vielmehr die vielen blockierten Gesuche für Grossanlagen. Die im März 2018 angekündigten, langen Wartefristen für Grossanlagen (6 Jahre) hätten die Planung und Gesuchstellung für grosse Anlagen zusätzlich unattraktiv gemacht. Die inzwischen deutlich verkürzte Wartezeit hat gemäss Meldungen aus der Branche bereits zu einer steigenden Nachfrage bei Grossanlagen geführt. Die tieferen Gewerbetarife von Grossbezügern im geöffneten Markt führen spezifisch zu einer geringeren Wertigkeit des Eigenverbrauchs von grossen Dächern. Der ungenügende Eigenverbrauch als Kostenbeitrag bei grossen Garagen, Ställen oder Bauernhöfen ruft nach einem ergänzenden Finanzierungsmodell für solche Standorte.

Landschaftsschutz ernst nehmen

Fragen des Natur- und Landschaftsschutzes sowie der Kosten bilden die zentralen Konflikte beim Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz. Gleichzeitig zeigen die neuesten BFE-Studien aber auch, dass auf Dächern und Fassaden mit PV-Anlagen 10% mehr Strom produziert werden könnte als zurzeit verbraucht wird. Grosse und kleine Dach- und Fassadenanlagen sind somit zentrale Elemente der zukünftigen Stromversorgung. Sie stossen im Gegensatz zu anderen Produktionsanlagen für erneuerbare Energien auch nur selten auf Widerstand, was nicht zuletzt mit dem grossen Anteil an kleinen, sorgfältig gestalteten gebäudeintegrierten Anlagen zu tun hat – in diesem Bereich ist die Schweiz weltweit führend. Deshalb lehnen die SSES und VESE die Senkung der Grundbeiträge für integrierte Anlagen ab. Sinnvoll wäre es vielmehr, die integrierten Anlagen durch einen spezifisch erhöhten Fassadenbeitrag zu ergänzen, der dem erhöhten Anteil an Strom im Winterhalbjahr Rechnung trägt.

Mehr Winterstrom

Um die Förderung von Winterstrom zusätzlich zum vorgeschlagenen Anreiz für die Wasserkraft voranzubringen, schlagen die der Verband und seine Fachfgruppe einen technologieneutralen Ansatz vor. Mit Anreizen für winterstromoptimierte Photovoltaik könnten Potenziale an Fassaden sowie an alpinen Infrastrukturen erschlossen werden. Im Hinblick auf die Stromproduktion im Winterhalbjahr schlägt das Bundesamt für Energie die Erhöhung der Leistungen an die Wasserkraft vor. Photovoltaik kann aber an geeigneten Standorten im Winterhalbjahr eine erhebliche Stromproduktion liefern und dieselben Zwecke erfüllen wie die Erweiterung von Speicherseen. Grosse Mengen an Winterstrom aus Photovoltaik sind möglich, wenn das bestehende Instrumentarium ergänzt wird. Deshalb schlagen SSES und VESE vor, an geeigneten Standorten Erleichterungen bei den erstmaligen Netzanschlusskosten ins Auge zu fassen.