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Schweizer Windenergieanlagen überflügeln die prognostizierte Produktion um 22 %

Bild: Olivier Maire/SwissWinds

Erneute Rekordproduktion bei Schweizer Windenergieanlagen: Im ersten Halbjahr 2021 wurde 22 % mehr Strom produziert als budgetiert. 2019 und 2020 produzierten die Schweizer Windparks 14% mehr Strom als bei ihrem Bau veranschlagt.

Suisse Eole/Redaktion

«Diese Rekordproduktion zeigt einmal mehr, dass es nicht an Wind fehlt, sondern an Windenergieanlagen, die den Wind nutzen!», erklärt Isabelle Chevalley, Präsidentin von Suisse Eole und Nationalrätin. Bei acht Windparks mit insgesamt 68 geplanten Anlagen stehe ein Urteil des Bundesgerichts aus. «Sollten sie alle grünes Licht erhalten, würde der von diesen Anlagen produzierte Strom zusammen mit dem Strom aus den 41 bereits bestehenden Windenergieanlagen die Windkraftziele der Schweiz für 2030 übertreffen!» Die Produktion würde sich auf 600 GWh erhöhen, was dem Strombedarf von etwa 400 000 Personen entspricht. Trotz der guten Produktionsdaten stellen Windparks in der Schweiz aber auch einen europaweiten Negativrekord auf: Die Planung in unseren Nachbarländern dauert zwischen zwei und sechs Jahren, in der Schweiz rund 20 Jahre. Der Windpark Sainte-Croix erhielt im April 2021 grünes Licht vom Bundesgericht, 23 Jahre nach der ersten Machbarkeitsstudie! Der Projektträger Romande Energie geht davon aus, dass die Anlagen 2023 ans Netz gehen werden.

Produktion 1. Halbjahr 2021

10 von 11 Windparks übertrafen die Erwartungen, hier die Anlagen mit den höchsten Produktionsüberschreitungen:

  • Rengg (LU) 153%
  • Lutersarni (LU) 143%
  • Collonges (VS) 131%
  • Mont Crosin (BE) 127%

Maximal drei Jahre

«Die Europäische Union hat neue Richtlinien herausgegeben, nach denen das Verfahren bei Projekten im Bereich erneuerbarer Energien auf drei Jahre begrenzt wird: Zwei Jahre für das Genehmigungsverfahren und ein Jahr für Rekurse», erläutert Lionel Perret, Direktor von Suisse Eole. «Alle unsere Nachbarländer haben verstanden, welche grundlegende Rolle die Windkraft für die Energieversorgung im Winter spielt. Nach dem Abschalten der letzten Atomkraftwerke in Deutschland im Jahr 2022 und dem Ausstieg aus der Kohle im Jahr 2038 wird Winterstrom noch wertvoller sein. Dies umso mehr als Frankreich beabsichtigt, den Anteil an Atomstrom in seinem Strommix von heute 71% bis 2035 auf 50% zu reduzieren.» Da zwei Drittel der Energie in der kalten Jahreszeit produziert wird, ist die Windkraft der systemrelevante Winterbaustein im Trio der erneuerbaren Energien. Zwei Drittel der CO2-neutralen und heimischen Windenergie wird im Winter erzeugt, wenn Solaranlagen und Wasserkraftwerke weniger produzieren, die Nachfrage aber besonders hoch ist.