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Mit einem Solarflugzeug in die Stratosphäre

raphaeldomjan.com

Raphaël Domjan und SolarStratos haben am 7. Dezember in Payerne erstmals ihr Solarflugzeug enthüllt, mit welchem sie in die Stratosphäre fliegen wollen. Mit einer Länge von 8,5 Metern und einer Flügelspannweite von 24,8 Metern, verfügt dieses in seiner Art einzigartige Flugzeug über eine Fläche von 22 Quadratmetern, welche mit Solarzellen bedeckt ist. Mit einem Gewicht von 450 Kilogramm wird es das erste Solarflugzeug sein, welches in die Stratosphäre eindringen kann.

Pressedienst/Redaktion

«Heute ist ein grosser Tag für das gesamte SolarStratos Team», erklärt Raphaël Domjan, welcher 2012 verantwortlich zeichnete für die erste Weltumrundung des mit Solarenergie betriebenen Bootes PlanetSolar und heuer Initiator und Pilot des SolarStratos Projekts ist. «Unser Flugzeug, welches eine Höhe von bis zu 25’000 Metern erreichen kann, öffnet das Tor zu einer Luftfahrt, welche mittels Elektro- und Solarantrieb kommerziell betrieben werden kann, nahe zum Weltraum», erklärte der Initiator vor rund 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien.

Technische Angaben zum Flugzeug von SolarStratos:

Länge: 8.5 Meter
Flügelspannweite: 24.8 Meter
Gewicht: 450 kg
Maximale Flugdauer: mehr als 24 Stunden
Antrieb der Propeller: 2.2 m, 4 pâles
Elektromotor, max. 32 kW / 2200 tpm
Leistungsfähigkeit des Motors: 90%
Zweisitzer
Solarbetrieben
Solarzellen auf einer Fläche von 22 m2
Effizienz der Solarzellen 22-24%
Lithium-Ionen-Batterien 20 kWh

Ultraleichte Solarzellen

Während es rund ein Jahrhundert lang notwendig gewesen war, grosse Mengen an Energie oder Helium zu verwenden, um in die Stratosphäre zu gelangen, eröffnet das Helium-Stratosphären-Flugzeug von SolarStratos Zugang zu einer Luftfahrt aus sauberer Solar- und Elektroenergie. Sein ökologischer Fussabdruck ist vergleichbar mit jenem eines Elektrofahrzeuges. Damit das Flugzeug mit dieser Technologie in diese Höhen vordringen kann, muss es extrem leicht sein. Voraussetzung dafür sind auch extrem leichte und verlässliche Solarzellen. Entwicklungspartner für diese Zellen ist das Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique in Neuenburg.

Das CSEM zeigte sich von Anfang an begeistert von diesem menschlichen und technologischen Abenteuer, wie es in einer Mitteilung schreibt. Es hat eigens spezielle Photovoltaik-Module entwickelt. «Schlüssel zum Projekterfolg ist die Bereitstellung von ultraleichten Solarzellen, die gleichzeitig eine sehr hohe Energieeffizienz sicherstellen», schreibt das CESM. Das PV-Center des CSEM hat Module entwickelt, die pro Quadratmeter lediglich 707 Gramm wiegen. In umfangreichen Testreihen mussten die Module ihre Temperaturbeständigkeit und die Verlässlichkeit unter Beweis stellen. Denn bei seinem Aufstieg in die Stratosphäre wird SolarStratos mit Temperaturen um die Minus 70 Grad Celsius kämpfen müssen.

An die Grenzen des Alls

Das 2014 initiierte Projekt SolarStratos befindet sich in einer Entwicklungsphase. Ab Februar erfolgen die ersten «touch and go» Starts und Landungen sowie Testflüge während die ersten Flüge auf mittlerer Flughöhe ab Sommer 2017 geplant sind. Ab 2018 sollen dann erste Stratosphärenflüge folgen. Die Reise bis zur Stratosphärengrenze wird rund fünf Stunden dauern: Zweieinhalb Stunden für den Steigflug bis zur Annäherung ans Weltall, fünfzehn Minuten inmitten des Tages mit dem Kopf in den Sternen, gefolgt von rund drei Stunden Sinkflug zurück zur Erde.

Das Flugzeug verfügt aus Gewichtsgründen nicht über einen Druckkabine. Aus diesem Grund wird Pilot Raphaël Domjan einen Astronautenanzug tragen müssen. Dieser wird – ebenfalls eine Weltpremiere – genau wie das Flugzeug ausschliesslich mittels Solarenergie betrieben werden.

Fernab der technischen Innovationen, verfolgt das Team von SolarStratos auch das Ziel, erneuerbare Energien zu fördern, indem es aufzeigt, dass Konzepte und Projekte, welche noch vor fünf Jahren als utopisch galten heute aufgrund der technischen Entwicklungen möglich geworden sind, auch wenn sie sich gerade in Bezug auf die Luftfahrt mit Solarantrieb noch in einem frühen Stadium befinden.