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Buchtipp: Die Energiewende im Wartesaal

Die neue Publikation von alt-Nationalrat Rudolf Rechsteiner, unter Mithilfe von Ruedi Meyer, Urs Muntwyler, Felix Nipkow und Thomas Nordmann gibt Einblicke in die aktuellen Thematiken rund um die Solarenergie. Es kann hier bestellt werden.

Pressedienst / Redaktion

systematisch diskriminierung

«Hätte die Schweiz vor 50 Jahren Öl gefunden, hätte es ein riesiges Volksfest gegeben. Das Öl unserer Zeit findet sich auf Hausdächern, Fassaden, Zäunen oder Strassenmauern. Es gibt kein Volksfest. Unser einheimisches Öl stinkt nicht. Es verursacht keine CO2-Emissionen. Man müsste nur die Bremse lösen, im Bundesrat, im Parlament, im Bundesamt für Energie und im Bundesamt für Raumentwicklung.»

In der Schweiz wird die Photovoltaik systematisch diskriminiert: mit schlechten Entschädigungen im Vergleich zur Wasserkraft, fehlender Honorierung von Winterstrom und durch eine lähmende Bürokratie, selbst für Standorte auf bestehenden Bauten! Solarstrom wird durch übersetzte Netzgebühren im lokalen Netz unfair verteuert. In den Prognos-Energieperspektiven – der wichtigsten Entscheidungsgrundlage der Landesregierung – erscheinen veraltete und verfälschte Daten aus dem atom-nahen Paul Scherrer Institut, und dies nicht zum ersten Mal.

kleiner kurswechsel

In Bayern deckt Solarstrom inzwischen fast 20 Prozent des Stromverbrauchs. In der Schweiz sind es nicht einmal 4 Prozent (Ende 2019). Seit dem 1. Januar 2019 regiert eine neue Energieministerin. Ein kleiner Kurswechsel hat stattgefunden. Die Wartelisten für Solar-Vergütungen sind kürzer geworden. Die Neuinstallationen liegen erstmals deutlich über dem Niveau von 2013. Aber genügt das?

Politische Hausaufgaben

Die epochale Bedeutung von billigem Solar- und Windstrom wird in der Schweiz noch kaum verstanden. Die politischen Hausaufgaben wurden nicht gemacht:

  • Fokus auf Winterstrom, vor allem mittels Photovoltaik (ja, Photovoltaik!);
  • Wettbewerb mit transparenten Auktionen zur Absicherung der Lieferpreise und ein
  • Wahlrecht auf Investitionsbeiträge;
  • weniger Bürokratie und vereinfachter Zugang zu Stellflächen auf Bauten und Infrastrukturen;
  • Verursachergerechte Netztarife, die die neuen Techniken nicht benachteiligen;
  • Aufbau eines neuen, dezentralen Speicherinventars (Wärme und Strom) mit Ersparnissen bei den Netzkosten.

(Auszug aus dem Vorwort der Autoren)