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Projekt für den Bau der grössten Photovoltaikanlage der Schweiz

Fotomontage: Gondosolar

Oberhalb Gondo im Wallis ist die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz geplant. Auf über 2000 Metern über Meer soll Gondosolar jährlich rund 23,3 GWh Strom produzieren, wie die Projektträger in einer Mitteilung schreiben. Gondosolar ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Gondo-Zwischbergen, der lokalen Kraftwerks- und Netzbetreiberin Energie Electrique du Simplon (EES) und dem Projektinitianten Renato Jordan.

Pressedienst/Redaktion

Hochalpine Photovoltaik macht immer wieder Schlagzeilen. Nun soll im Wallis, auf einer Höhe zwischen 2000 und 2200 Metern über Meer, die grösste solche Photovoltaikanlage in der Schweiz entstehen. Die Projektträgerschaft plant oberhalb von Gondo auf einer Fläche von rund 100 000 Quadratmetern die Installation von 4500 bifazialen Solar-Elementen. Jedes Solar-Element besteht aus 8 PV-Modulen. Die Investitionen betragen gemäss einer Mitteilung von Gondosolar rund 42 Millionen Franken.

Mehr Winterstrom

Mit einer installierten Leistung von total 18 MW soll die Photovoltaikanlage  Gondosolar dereinst rund 23,3 GWh Strom produzieren. Auf Grund der Höhenlage produziert das geplante Projekt pro Quadratmeter rund doppelt so viel Strom wie eine vergleichbare Anlage im Mittelland. Zudem liegt der Winteranteil bei 55 Prozent und produziert Gondosolar 4-mal so viel Winterstrom pro Fläche als eine PV-Anlage im Flachland. Damit leiste Gondosolar einen wichtigen Beitrag an die Ausbauziele für die Stromproduktion aus Solarenergie, schreibt Gondosolar. Sobald das Bewilligungsverfahren abgeschlossen sei und die Förderzusage des Bundes vorliege, könne das Projekt Gondosolar innerhalb von drei Jahren gebaut und in Betrieb genommen werden. Der nächste Schritt ist der Antrag auf die Festsetzung des Projekts im kantonalen Richtplan.

Gemeinschaftsprojekt mit lokaler Trägerschaft

Hinter Gondosolar stehen die Gemeinde Gondo-Zwischbergen, die lokale Kraftwerks- und Netzbetreiberin Energie Electrique du Simplon (EES) und der Projektinitiant Renato Jordan, dem die Parzelle am Standort Alpjerung hoch über dem Grenzort zu Italien gehört. Unterstützt wird die Trägerschaft von mehreren Partnern aus der Branche und der Wissenschaft, insbesondere von Alpiq und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Alpiq ist Hauptaktionärin der EES und leitet das Projekt Gondosolar. Professor Jürg Rohrer von ZHAW verfügt über eine breite Erfahrung im Bereich hochalpine Photovoltaikanlagen und ist Mitinitiant und Betreiber einer alpinen Pilotanlage in Davos. Im Weiteren sind die erfahrenen Oberwalliser Unternehmungen WINSUN, Stahleinbau, Roccaval, Pronat und Geoformer in die Projektplanung involviert.

Bifaziale Photovoltaikanlagen sind in hochalpiner Umgebung besonders effizient. Im Weiteren ist die Sonnenstrahlung in höheren Lagen deutlich stärker als im Schweizer Mittelland und die Wolkenbedeckung relativ gering. Die Reflektion des Sonnenlichts durch den Schnee erhöht die Produktion und die Betriebsbedingungen aufgrund der tiefen Temperaturen sind ebenfalls vorteilhaft. Diese Faktoren sorgen dafür, dass bei hochalpinen Solaranlagen die Gesamtproduktion annähernd doppelt so hoch ist und der Winteranteil an der Gesamtjahresproduktion ebenfalls deutlich höher liegt als bei PV-Anlagen im Schweizer Mittelland. Mit Blick auf die zunehmend versorgungskritischen Wintermonate ist dies von besonderer Bedeutung.

Starke Förderung für diese Photovoltaikanlage notwendig

Der Standort Alpjerung oberhalb von Gondo tangiert kein Schutzgebiet und wird gemäss den Projektträgern von Experten auch hinsichtlich Naturgefahren als nicht kritisch beurteilt. Die Auswirkungen auf Umwelt, Biodiversität und Landschaft sind vergleichsweise gering. Die geplante Freiflächen-PV-Anlage ist von keinem besiedelten Gebiet aus sichtbar. Der Abtransport des Stroms soll über ein erdverlegtes Kabel und über das nahegelegene Mittelspannungsnetz in die bestehende Unterstation Gabi erfolgen.
Eine umfangreiche Machbarkeitsstudie sei zum Schluss gekommen, dass das Projekt nicht nur ökologisch und technisch, sondern auch wirtschaftlich machbar ist – vorausgesetzt dass das eidgenössische Parlament das Fördermodell in Kraft setzt und Gondosolar den maximalen Förderbeitrag von 60% erhält.